Demographie und KI – Warum beides zusammengehört

In der Diskussion über zunehmende Digitalisierung und die künftigen Einfluss von Künstlicher Intelligenz wird oft und gerne auf den drohenden Verlust von vielen Arbeitsplätzen verwiesen. Begründet wird das mit zunehmendem Wettbewerb durch immer stärker auf Effizienz optimierte Prozesse und höherer Produktivität durch Automatisierung und Autonomisierung. Das stimmt auch. Oft wird aber ein entscheidender Faktor dabei übersehen.

Und dieser Faktor hat nichts mit Digitalisierung oder gar mit Künstlicher Intelligenz zu tun. Im Gegenteil. Es geht um etwas höchst biologisches und menschliches: Die Demographie. Denn nicht erst seit gestern ist bekannt, dass Deutschland und Europa überaltern. Immer mehr alten Menschen stehen immer weniger junge Menschen gegenüber. Gerade erleben Unternehmen und ganze Volkswirtschaften, dass die Generation der sogenannten Baby Boomer aus dem aktiven Berufsleben ausscheidet. Das reißt große Lücken – quantitativ und qualitativ – und die werden eben nicht mehr natürlich durch entsprechend viele „Nachrücker“ gefüllt. Ganz anders sieht die Lage in anderen Teilen der Welt aus. In Asien wächst die Bevölkerung, die demographische Pyramide weist hier den klassischen Aufbau auf: Viele junge Menschen und mit zunehmendem Alter ein immer geringer werdender Anteil an der Gesamtbevölkerung. Das gilt nicht nur für die Riesen wie China oder Indien. Auch in anderen Staaten wie Indonesien oder Vietnam gilt das. Noch eindeutiger ist die Gegenwart und vor allem die Zukunft in Afrika in diesem Hinblick. Der afrikanische Kontinent weist das größte Bevölkerungswachstum weltweit auf. Hinzu kommt in Asien wie in Afrika, dass hier auch die Volkswirtschaften mit den größten Wachstumsraten und Modernisierungswellen liegen. Und diese treten mehr oder weniger unwillkürlich in Konkurrenz zum alternden Europa. 

Existenzielle Fragen als Folge der veränderten Demographie 

Dieses Europa ist als Folge des demographischen Wandels von vielen Problemen betroffen. Der Fachkräftemangel ist schon seit vielen Jahren zu spüren und verstärkt sich immer mehr. Dabei ist dieser Mangel nicht (mehr) nur auf spezielle Branchen beschränkt. Fächkräfte fehlen in High-Tech-Branchen und akademischen Berufen genauso wie in klassischen Ausbildungsberufen oder auch bei einfachen Tätigkeiten vom Lagerarbeiter und den Fernfahrer bis hin zum Bäcker, Floristen und Handwerker oder der entsprechend qualifizierten Pflegekraft. Das sind nicht nur ernsthafte und teils existenzielle Herausforderungen für Unternehmen. Auch die Volkswirtschaften in Europa verlieren durch diese Entwicklung kontinuierlich an Wettbewerbsfähigkeit, die sie gerade angesichts der aufstrebenden neuen Konkurrenten aus anderen Teilen der Welt so dringend bräuchten. Und noch ein Problem wird immer deutlicher: Wie sollen sich die entwickelten Sozial- und Sicherungssysteme in Deutschland und Europa finanzieren und stabil halten lassen, wenn sie die Demographie der Gesellschaften so verändert?

KI als Schlüssel zu Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit

Mit dieser Perspektive ist der künftige Siegeszug von Künstlicher Intelligenz und autonomen Systemen nicht länger ein Negativ-Szenario. Maschinen und Systeme werden Menschen in vielen Bereichen der Wirtschaft ersetzen. Aber das müssen sie auch! Denn in Europa gibt es branchenübergreifend nicht mehr genug Menschen, um den bisherigen und den künftigen Bedarf an Arbeitskraft zu decken. Gleichzeitig sind wir in Europa gezwungen für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit und für stabile Sozialsysteme die Produktivität und die Wertschöpfungskraft in unseren Volkswirtschaften zu steigern. Bei einem schrumpfenden „Produktionsfaktor“ menschliche Arbeitskraft kann das nur gelingen, wenn andere leistungsfähige Produktionsfaktoren diese Lücke füllen und möglichst überkompensieren. Die Technologien der Künstlichen Intelligenz haben ganz offensichtlich das Potenzial genau dazu. Für die menschliche Arbeitskraft hat das natürlich Folgen. Jobprofile in unseren Volkswirtschaften und den Unternehmen werden zwangsläufig immer höhere und komplexere Qualifikationen verlangen. Das ist wegen der neuen Arbeitsteilung zwischen Menschen und Systemen notwendig. Es ist aber auch notwendig, um im Wettbewerb mit anderen Gegenden der Welt weiter den Vorsprung zu halten.

Viele Faktoren in der neuen Mensch-Maschine-Kooperation

Entscheidend ist dabei letztlich das richtige Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Das gilt bei der Frage, wo und wie in den Prozessen von Unternehmen Maschine und Systeme Aufgaben übernehmen und wo Menschen unersetzlich sind und bleiben. Hierzu gehen wir in dem Artikel „Prozesse richtig aufteilen“ in unserem Blog von WeGoFive ausführlich ein. Wichtig wird hier aber auch sein, nicht nur diese Arbeitsteilung zu definieren, sondern auch die Diversität auf der menschlichen Seite – Geschlecht, Alter, Herkunft, Kompetenzen u.v.m. – zu berücksichtigen und das daraus resultierenden Potenzial voll zu nutzen. Und es bedeutet die Notwendigkeit der kontinuierlichen Weiterbildung und des dauernden Lernens und der dauernden Kreativität für Menschen auf unserem gemeinsamen Weg in die fünfte Stufe der Digitalen Wirtschaft mit Künstlicher Intelligenz.

Team WEGOFIVE
team@wegofive.net
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